Sex und Schlaf: Kann Sex dazu führen, dass man schneller einschläft und einen tieferen, erholsameren Schlaf hat?

By: SleepScore Labs  |  Dezember 10th, 2021

Gehörst du zu den vielen Deutschen, die Schwierigkeiten haben, nachts einzuschlafen? (Laut dem DAK Gesundheitsreport1 aus dem Jahr 2017 haben 30,9% mindestens dreimal pro Woche Ein- oder Durchschlafprobleme). Du wälzt dich dann hin und her, bis dein Partner womöglich vorschlägt, ein Schäferstündchen einzulegen, damit du einschlafen kannst. Ihr tut es, und es funktioniert tatsächlich! Ihr schlaft beide innerhalb weniger Minuten ein und du schläfst so fest wie nie zuvor. Besteht hier tatsächlich ein Zusammenhang? In diesem Beitrag geht es um die wissenschaftlichen Erkenntnisse, warum Sex ein Hilfsmittel für gesunden Schlaf sein kann.

Was passiert beim Sex, das den Schlaf unterstützen kann?

Als ob Sex an sich nicht schon die schönste Nebensache der Welt ist, stellt sich heraus, dass er auch beim Einschlafen hilft. Beim Geschlechtsverkehr werden einige Hormone ausgeschüttet, die unmittelbar zu einem besseren Schlaf beitragen können. Zum Beispiel werden Hormone wie das Wohlfühlhormon Oxytocin und Prolaktin, ein von der Hypophyse produziertes Hormon, freigesetzt, die beide zur Entspannung des Körpers beitragen und das Einschlafen erleichtern. Zusätzlich werden auch Endorphine freigesetzt, die im Körper eine schmerzlindernde Wirkung auslösen, welche zur Beruhigung vor dem Schlafen beiträgt.2 Außerdem senkt Sex die Produktion des Stresshormons Cortisol und sorgt für eine unmittelbare Verringerung von Anspannung und Angstzuständen. Im Allgemeinen setzt der Körper während oder nach dem Geschlechtsverkehr die folgenden Hormone und Substanzen frei, die den Schlaf unterstützen können:

  • Oxytocin (das Kuschelhormon)
  • Dopamin (das Lusthormon)
  • Endorphine und Serotonin (Glückshormone)
  • Prolaktin (das Hormon, das dich nach dem Höhepunkt leicht einschlafen lässt)

Alles in allem werden Hormone ausgeschüttet, durch die man sich verbunden, sicher, ruhig, belohnt und glücklich fühlt. Da dein Blutdruck nach dem Sex niedriger ist, wirst du dich entspannt und wohlig warm fühlen. All dies macht dich müder, als es sonst der Fall wäre.  Auch wenn du keinen Orgasmus hast, kann dich der Akt selbst vom Stress des täglichen Lebens ablenken.

Kein Partner, kein Problem

Natürlich ist Sex mit einem Partner nicht in jeder Situation eine Option, das sollte dich aber nicht von einem gesunden Sexualeben abhalten. Bei vielen Menschen hat es die gleiche Wirkung wie Sex, wenn sie selbst Hand anlegen. So schlafen sie besser, haben weniger Stress und fühlen sich in ihrem Körper wohler. Das ist insbesondere der Fall, wenn du es schaffst, einen Orgasmus zu bekommen.

Vorteile für Frauen

Wenn du eine Frau bist, gibt es einen zusätzlichen Bonus, der mit dem Höhepunkt einhergeht. Die Produktion des Hormons Östrogen erhöht sich und ermöglicht es deinem Körper, während der Schlafzyklen in einen tieferen Schlaf zu fallen.3 Sex hilft nicht nur beim Schlafen, sondern stärkt auch dein Immunsystem, bringt deinen Stoffwechsel in Schwung und reguliert deinen Menstruationszyklus.4 Und falls das noch nicht genug gute Nachrichten sind, zeigen Untersuchungen, dass schon zwei Mal pro Woche Sex das Risiko eines Herzinfarkts verringern kann.5 „Sexuelle Heilung“ ist kein Mythos; die Wissenschaft beweist, dass es sie wirklich gibt.

Ist Sex vor dem Schlafengehen gut?

Fest steht, dass man sich durch Sex und Masturbation besser fühlt, aber kann sich das wirklich auch auf die Qualität des Schlafs auswirken? Dr. Michele Lastella und seine Kollegen fanden in einer von der CQ University in Australien durchgeführten Studie heraus, dass 64 Prozent der befragten Erwachsenen der Meinung waren, dass ihnen Sex mit Happy End zu einem besseren Schlaf verhalf.6

Ein gutes Sexualeben bedeutet guten Schlaf (und umgekehrt)

Es ist gut möglich, dass ein gesundes Sexualeben aufgrund der Auswirkung, die Sex auf den Körper hat, zu einem besseren Schlaf beitragen kann. Andererseits kann sich schlechter Schlaf auch negativ auf dein Sexualeben auswirken. Studien haben gezeigt, dass Schlafentzug den Testosteronspiegel senkt und die Regulation vieler Sexualhormone stören kann. Dieses Ungleichgewicht kann deine Lust verringern und die positiven und befriedigenden Gefühle mindern, die du normalerweise nach dem Sex empfindest. Außerdem können bestimmte sexuelle Verhaltensweisen sogar während des Schlafes auftreten. Diese Verhaltensweisen werden oft als „Schlafsex“ oder sogar „Sexsomnie“ bezeichnet und stehen vermutlich im Zusammenhang mit den als „Parasomnien“ bekannten Schlafstörungen, bei denen ungewöhnliche körperliche Erfahrungen den Schlaf stören. Obwohl sie unglaublich selten ist, stellen Schlafforscher fest, dass diese „Sexsomnie“ typischerweise eine Reihe von Verhaltensweisen während des Schlafs umfasst. Wichtig zu wissen ist, dass Sexsomnie als Schlafstörung gilt. Wenn diese Verhaltensweisen also während deines Schlafs auftreten, solltest du einen Arzt aufsuchen.

Sex und Schlaf – eine wechselseitige Beziehung

Sex und Schlaf gehören unumstritten zusammen und beeinflussen sich gegenseitig. Mehr Sex kann dir zu einem bessern Schlaf verhelfen und besserer Schlaf kann deine Lust auf Sex steigern. Nur, wenn du deine empfohlene Schlafenszeit einhältst und mindestens einmal pro Woche Quality Time für dich selbst oder mit deinem Partner einplanst, kannst du herausfinden, ob sich Sex auf deinen Schlaf auswirkt.

Wie weißt du ob es hilft?

Eine gute Möglichkeit, um herauszufinden, ob du persönlich nach dem Sex besser oder schlechter schläfst, ist die Schlafmessung mit unserer Dein Schlaf. Dein Tag. App. Mit ihr hast du Zugang zu unserem holistischen Schlafkurs, erhältst individuelle Einblicke und weiterführende Artikel darüber, wie gut du schläfst, wie hoch die Qualität und Quantität deiner Schlafzyklen ist und wie du deinen Schlaf mit wissenschaftlich fundierten Tipps und Erkenntnissen verbessern kannst. Du hast die App noch nicht? Dann lade sie direkt herunter.

Schlaf gut!

 

1 DAK Gesundheitsreport 2017, https://epub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2017/73275/pdf/dak_gesundheitsreport_2017_1887532.pdf
2 Hawkes C. H. (1992). Endorphins: the basis of pleasure?. Journal of neurology, neurosurgery, and psychiatry55(4), 247–250. https://doi.org/10.1136/jnnp.55.4.247
3 Paul KN, Turek FW, Kryger MH. (2008). Influence of sex on sleep regulatory mechanisms. J Womens Health (Larchmt). Sep;17(7):1201-8. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/18710368/
4 Brown, S. G., Morrison, L. A., Calibuso, M. J., & Christiansen, T. M. (2008). The menstrual cycle and sexual behavior: relationship to eating, exercise, sleep, and health patterns. Women & health48(4), 429–444. https://doi.org/10.1080/03630240802575179
5 WebMD. (2010) More Sex Could Mean Less Heart Risk. https://www.webmd.com/heart-disease/news/20100121/more-sex-could-mean-less-heart-risk
6 Lastella, M, O’Mullan, C, Paterson, J.L., Reynolds, A.C. (2019). Sex and Sleep: Perceptions of Sex as a Sleep Promoting Behavior in the General Adult Population. Frontiers in Public Health.. Mar; 4. https://doi.org/10.3389/fpubh.2019.00033