REM-Träume: Wie REM-Schlaf nachts mit deiner Traumwelt interagiert und tagsüber deine Konzentration fördert

By: SleepScore Labs  |  Dezember 10th, 2021

Jeder kennt es aus einem angenehmen oder spannenden Traum gerissen zu werden. Du erlebst pure Freude und vollkommenes Glück, abenteuerliche und obskure Szenen oder aber ängstliche Momente.  Vielleicht warst du nach dem Aufwachen sogar enttäuscht, dass du deinen Traum nicht zu Ende träumen konntest. Bei diesem Szenario bist du wahrscheinlich in einer Phase des REM-Schlafs aufgewacht. Was REM-Schlaf genau ist und wie er mit dem Träumen zusammenhängt, erfährst du im Folgenden.

Was ist REM-Schlaf?

REM ist die Abkürzung für „rapid eye movement“, also schnelle Augenbewegungen. Diese kennzeichnen eine besondere Schlafphase, die gelegentlich auch als paradoxer Schlaf bezeichnet wird, da sie Ähnlichkeiten zum Wachsein aufweist. Der REM-Schlaf unterscheidet sich von den Non-REM-Phasen (NREM) des Leichtschlafs und des Tiefschlafs. Im REM-Schlaf bewegen sich die Augen unter den geschlossenen Augenlidern hin und her. Die Herzfrequenz erhöht sich und ist variabler als in anderen Schlafphasen. Zudem bleibt das Gehirn im REM-Schlaf hochaktiv und arbeitet auf einem Niveau, das dem im Wachzustand ähnlich ist. Zuweilen kann das Gehirn während des REM-Schlafs sogar aktiver sein als im wachen Zustand.

Was passiert im REM-Schlaf?

Im REM-Schlaf ist das Gehirn äußerst aktiv. Es verarbeitet, strukturiert und speichert allerlei Eindrücke des Tages. Neuronale Verbindungen entstehen, die das Gedächtnis stärken, und Hormone wie Serotonin oder Dopamin werden neu gebildet. All dies ist entscheidend fürs Gedächtnis und das Lernen. Kurz gesagt: Dank REM-Schlaf kannst du klarer denken und bist am Tag kreativer und besser gelaunt.  Wenn du besonders lebhaft und realistisch träumst, befindest du dich höchstwahrscheinlich gerade im REM-Schlaf. Vom Körper erzeugte chemische Stoffe, die dich vorübergehend lähmen, verhindern, dass du diese Träume tatsächlich auslebst. Dieses Phänomen wird als REM-Atonie bezeichnet. Wenn du in dieser Zeit geweckt wirst, kannst du dich häufig an Teile deiner Träume erinnern. Falls du dich besser an deine Träume erinnern können möchtest, kannst du beginnen, ein Traumtagebuch zu führen. Mach es zur Gewohnheit, die Erinnerungen an deine Träume aufzuschreiben. So kannst du dich nach einiger Zeit möglicherweise besser an sie erinnern.

In welcher Schlafphase träumst du?

Träume werden meist als eine Abfolge von Bildern, Gefühlen und Emotionen beschrieben und treten hauptsächlich während der REM-Phase des Schlafs auf. Der Inhalt deiner Träume kann einen spürbaren Einfluss auf deinen Tag haben.  Umgekehrt kann sich auch dein Tag auf deine Träume in der Nacht auswirken. Im Durchschnitt kannst du pro Nacht etwa zwei Stunden lang träumen. Aufs ganze Leben gesehen, ist das eine ganz schön lange Zeit! Meistens kannst du dich nicht an deine Träume erinnern. Wenn du jedoch aus dem REM-Schlaf erwachst, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass dir gerade Geträumtes noch im Gedächtnis ist. Das Träumen ist eines der großen Geheimnisse des Menschseins und des Schlafs an sich. Seit Langem suchen Menschen nach dem Sinn und Zweck von Träumen. Einige Kulturen haben Träume mit ihren tiefsten Hoffnungen und Ängsten in Verbindung gebracht. In vielen antiken Kulturen galten Träume als Botschaften oder Warnungen der Götter. Im Laufe der Geschichte wurden Träume als außerkörperliche Erkundungen der Seele, als Weg, um mit den Toten in Kontakt zu treten, und als Vorboten böser Geister gesehen. Sigmund Freud, der Begründer der Psychoanalyse, sah Träume als eine Landschaft, in der die verdrängten Emotionen und Wünsche des Unterbewusstseins erforscht werden können. Psychologen und Neurologen sind sich heutzutage allerdings alles andere als einig darüber, was Träumen bedeutet.

Warum träumen wir?

Viele von uns fragen sich, warum wir eigentlich träumen. Es gibt darauf keine klare Antwort, aber einige Theorien. Die Forschung zu Träumen befasst sich sowohl mit den psychologischen als auch den neurologischen Funktionen. Theorien über den Zweck des Träumens umfassen ein weites Feld und überschneiden sich oft. Laut einigen Theorien dienen Träume dazu, neue Erfahrungen ins Gedächtnis zu integrieren und emotionale Ereignisse (einschließlich traumatischer und anderer schwieriger Erlebnisse) zu verarbeiten und so die Stimmung zu regulieren. In diesem Sinne könnte unser Gehirn den Vorgang des Träumens nutzen, um Daten zu verwalten und zu organisieren – durch Festigen und Lernen –, damit es für den nächsten Tag gerüstet ist. Anders gesagt könnten Träume eine Art Entrümplungsfunktion für das Gehirn nach einem langen, aktiven Tag sein, an dem neue Informationen aufgenommen wurden. Dies würde bedeuten, dass Träume eine Reaktion auf Reize sind, die im Laufe des Tages gesammelt werden. Träume könnten aber auch eine Reaktion auf äußere Reize sein, die während des Schlafs selbst auftreten. Eine andere Theorie besagt, dass das Träumen eine Art Übungsraum ist, in dem sich das Gehirn auf zukünftige Erfahrungen und Ereignisse im wirklichen Leben vorbereitet. Schließlich wird behauptet, dass Träume nichts anderes als elektrische Impulse und chemische Vorgänge im Gehirn sind.

REM als Teil des Schlafzyklus

Fest steht, dass der genaue Zweck des Träumens immer noch umstritten ist, dass das Träumen allerdings eine einzigartige Möglichkeit ist, Erinnerungen und Gedanken während des REM-Schlafs zu erleben. Experten sind sich zudem einig, dass alle Schlafphasen wichtig für einen erholsamen Schlaf sind. Dabei treten der REM-Schlaf und die anderen Schlafphasen nicht alle gleichzeitig auf. Stattdessen wechseln sich REM-Phasen mit anderen Schlafphasen ab, während du mehrere Schlafzyklen durchläufst. In einer Nacht machen die NREM-Phasen etwa 75% der Schlafzeit aus, während die restlichen 25% im REM-Schlaf verbracht werden.1 In der Regel wird der gesamte Zyklus an Schlafphasen jede Nacht mehrmals durchlaufen, wobei jeder Durchlauf etwa 90 Minuten dauert. Wenn du von Zeit zu Zeit das Gefühl hast, deutlich länger zu träumen als sonst, erlebst du möglicherweise gerade das Phänomen namens REM-Rebound. Es scheint häufiger bei Menschen aufzutreten, die an Schlafmangel leiden und daher nicht ausreichend REM-Schlaf bekommen. REM-Schlaf ist wie alle anderen Schlafphasen eine biologische Notwendigkeit. Wer nicht ausreichend REM-Schlaf bekommt, kann ein Defizit anhäufen, woraufhin das Gehirn dieses in den nächsten Nächten durch einen höheren Anteil an REM-Phasen auszugleichen versucht. Dieser REM-Rebound kann bei Menschen auftreten, deren Schlaf häufig durch Arbeit, Reisen, Medikamente oder andere Umstände unterbrochen wird. Der größte Teil der REM-Phase tritt in den späteren Nachtstunden auf. Wenn du also nur kurz schläfst, verpasst du womöglich die Zeiten, in denen dein Körper normalerweise am meisten REM-Schlaf bekommt Plane ausreichend Zeit für eine ganze Nacht voller Schlaf ein. Bei den meisten Menschen sind das sieben oder acht Stunden. Dadurch kannst du die Wahrscheinlichkeit für ausreichend REM-Schlaf in der zweiten Nachthälfte erhöhen. Wichtig zu wissen ist auch, dass höhere Temperaturen im Schlafzimmer den Anteil an REM-Phasen verringern können.2 Für einen optimalen Schlaf sollte die Temperatur in deinem Schlafzimmer daher möglichst nicht über 23 Grad Celsius liegen – du musst dich aber vor allem damit wohlfühlen. Das Verständnis der Schlafphasen kann ein erster Schritt zur Verbesserung deiner Schlafqualität sein.  Möchtest du deinen Anteil an REM-Schlaf pro Nacht wissen? Dann lade die Dein Schlaf. Dein Tag. App herunter, um deinen Schlaf schon heute Nacht zu messen! Sieh dir am nächsten Morgen deine Schlafdetails an und erfahre mehr über deine Nachtruhe inklusive Anzahl und Zeitspanne von REM-Phasen.

Schlaf gut!

1 Colten, HR., Altevogt, BM. Sleep Disorders and Sleep Deprivation: An Unmet Public Health Problem. Institute of Medicine (US) Committee on Sleep Medicine and Research. Washington (DC): National Academies Press. 2006. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK19956/

2 Okamoto-Mizuno, K., & Mizuno, K. Effects of thermal environment on sleep and circadian rhythm. Journal of physiological anthropology. 2012;31(1), 14. https://doi.org/10.1186/1880-6805-31-14