Warum schlafen meine Arme nachts ein?

By: SleepScore Labs  |  Dezember 10th, 2021

Bist du schon mal nachts wach geworden, weil du ein seltsames „Kribbeln“ in deinem Arm oder deiner Hand gespürt hast? Es fühlt sich fast an wie kleine Nadelstiche? Die Gliedmaßen werden taub, sie fühlen sich schlaff und unbeweglich an, und – vor allem als Kind – macht man sich vielleicht sogar Sorgen, dass man sein Gefühl dauerhaft verloren hat. Nach einigen Minuten, in denen du die Position wechselst und dich bewegst, kehrt das Gefühl in deine Gliedmaßen zurück.

Worum genau handelt es sich bei diesem kribbelnden Gefühl? Und was noch viel wichtiger ist: Ist das Gefühl ein mögliches Anzeichen für ein zugrunde liegendes medizinisches Problem? In diesem Beitrag beantworten wir diese Fragen, geben schlafbezogene Tipps, um zu verhindern, dass deine Gliedmaßen nachts einschlafen, und gehen der Frage nach, wann du einen Arzt aufsuchen solltest – insbesondere, wenn dieses Gefühl anhält und von anderen Symptomen begleitet wird.

Das kribbelnde Gefühl: Parästhesie

Das Gefühl von Nadelstichen oder Kribbeln in den Gliedmaßen wird in der Fachsprache als Parästhesie bezeichnet. Unter Parästhesie versteht man ein brennendes oder kribbelndes Gefühl, das gewöhnlich in den Händen, Armen, Beinen oder Füßen auftritt. Das Gefühl ist in der Regel schmerzlos, kann aber so stark spürbar sein, dass du davon aufwachst. Vorübergehende Parästhesie ist ebenfalls recht häufig. Laut einer Studie aus dem Jahr 2019 erleben 33% der Menschen mindestens einmal in der Woche eine Parästhesie.1 Vielleicht hattest du auch schon mal Zeiten, wenn du zu lange mit anhaltendem Druck gesessen oder die Beine übereinander geschlagen hast oder (was am häufigsten vorkommt), mit einem angewinkelten Arm oder einer Hand über dem Kopf eingeschlafen bist. Es wird angenommen, dass in diesen Fällen die Parästhesie durch die Einnahme einer ungünstigen Position verursacht wird, die die Nerven zusammendrückt und quetscht, so dass die Nervensignale nicht mehr ohne weiteres zwischen den Gliedmaßen und dem Gehirn fließen können.

Langfristige Nervenkompression kann die Nerven tatsächlich schädigen, so dass man aufwacht, um sich anders zu positionieren, was ein weiteres faszinierendes Beispiel für den Selbstschutz des Körpers ist. Im Allgemeinen genügt es, sich umzulagern und die Gliedmaßen zu entlasten, sie quasi „auszuschütteln“. Dann schläft man in der neuen Position weiter. Es gibt jedoch auch andere Möglichkeiten, um Parästhesie vorzubeugen, und vor allem um festzustellen, ob die Symptome mit einem Arzt besprochen werden sollten.

Warum schlafen meine Arme und Beine nachts ein?

In den meisten Fällen wird eine vorübergehende Parästhesie schlicht und einfach durch eine schlechte Schlafposition verursacht und ist kein Grund zur Sorge. Chronische Parästhesien, die regelmäßig auftreten und nicht auf eine vorübergehende Nervenkompression zurückzuführen sind, können jedoch ein Anzeichen für eine Grunderkrankung sein, die von einem Arzt untersucht werden sollte. Zu den möglichen Erkrankungen, die Parästhesien oder ein damit verbundenes Taubheitsgefühl verursachen können, gehören:

  • Karpaltunnelsyndrom
  • Vitamin-B-Mangel
  • Periphere Neuropathie (chronische Nervenschäden)
  • Diabetes mellitus
  • Spondylose der Halswirbelsäule (Nacken)
  • Thoracic-outlet-Syndrom
  • Sehnen- und Gelenkzysten
  • Erkrankungen des zentralen Nervensystems wie Schlaganfall oder Multiple Sklerose

Diese Liste ist nicht vollständig und es gibt noch weitere mögliche Erkrankungen, die auf chronische Parästhesien zurückzuführen sind. Sprich mit deinem Arzt, wenn das Gefühl anhält oder wenn du erhebliche Beschwerden oder Schmerzen hast.

So kannst du verhindern, dass deine Arme und Hände nachts einschlafen

Schlafpositionen

Schlafexperten sind sich einig, dass die beste Schlafposition die ist, in der man sich am wohlsten fühlt. Im Allgemeinen wird meist empfohlen, auf dem Rücken oder auf der Seite zu schlafen. Im Hinblick auf Parästhesie gibt es erstaunlich wenige wissenschaftliche Forschungen, die untersuchen, in welcher Schlafposition sich das nächtliche Einschlafen von Armen und Hände am besten verhindern lässt.

In einer Studie befragten Forscher der University of Washington 396 Personen zu ihren Schlafpräferenzen und nächtlichen Parästhesien. Die Teilnehmer, die angaben, auf der Seite zu schlafen, litten am seltensten unter Parästhesie, während diejenigen, die mit abgeknickten Handgelenken schliefen, eine höhere Häufigkeit angaben.1 Wenn du auf der Seite schläfst, halte deine Handgelenke und Finger flach in einer neutralen Position und vermeide es, deinen Kopf auf deine Hand oder deinen Unterarm zu legen. Du kannst auch auf dem Rücken schlafen, wobei die Arme flach auf der Seite oder auf einem Kissen liegen sollten.

Entspannung und Dehnung vor dem Schlafengehen

Bestimmte Entspannungstechniken wie geführte Meditation, Achtsamkeit und sanftes Dehnen können dazu beitragen, Körper und Geist vor dem Schlaf zu entspannen. Obwohl diese speziellen Übungen am hilfreichsten für diejenigen sind, die Schwierigkeiten beim Einschlafen haben, können sie auch dazu beitragen, die Atmung zu verlangsamen und Muskelverspannungen und -steifheit zu lösen, sodass du nachts nicht aufwachst. Beginne damit, dich auf deinen Atem zu konzentrieren oder ein angenehmes Wort zu wählen, über das du nachdenkst. Atme langsam ein, genieße, wie sich die Luft anfühlt, wenn sie durch deinen Körper strömt, und lass die Spannung aus dir herausfließen. Versuche, dich darauf zu konzentrieren, deine Schultern, Arme und Finger zu entspannen und zu entlasten. Nimm deine Entspannungsmomente ernst, so bekommst du den Schlaf, den dein Körper und Geist benötigen.

Wann du dir medizinische Hilfe holen solltest

Eine selten auftretende Parästhesie ist kein Grund zur Sorge. Durch einfaches Umlagern und Nachlassen des Drucks auf den Nerv lässt sich das Gefühl von Kribbeln und Nadelstichen in der Regel lindern. Du solltest jedoch einen Arzt aufsuchen, wenn die Symptome der Parästhesie auch nach Positionswechsel und vorsichtiger Streckung der betroffenen Gliedmaße anhalten. Medizinische Hilfe ist erforderlich, wenn du immer wieder das Gefühl von Nadelstichen hast oder die Symptome von Schwierigkeiten beim Sprechen, Sehen, Koordinieren, Taubheit im Gesicht oder unerklärlicher Schwäche begleitet werden. Bei Parästhesien in Verbindung mit anderen Grunderkrankungen oder Medikamenten sollte ebenfalls ein Arzt aufgesucht werden.

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Schlaf gut!

1 Roth Bettlach CL, Hasak JM, Krauss EM, et al. Preferences in Sleep Position Correlate With Nighttime Paresthesias in Healthy People Without Carpal Tunnel Syndrome. Hand (N Y). 2019;14(2):163-171. doi:10.1177/1558944717735942